Stadt Blumenau, Santa Catarina

155 Jahre Blumenau – Santa Catarina

Heinz Schrön – Dresden / D

Zum 155. Male jährte sich am 02. September 2005 die Gründung der Kolonie und heutigen Stadt Blumenau im Bundesstaat Santa Catarina in Südbrasilien.

Die Geschichte begann mit Dr. Hermann Otto Blumenau, geboren in Hasselfelde / Harz in Deutschland. Er war Pharmazeut und Chemiker mit abgeschlossenem Philosophiestudium und träumte schon 1850 davon, eine gutgefügte Gemeinde inmitten der Naturschönheiten entstehen zu sehen.

Am 02. September 1850 landete eine Gruppe von 17 deutschen Einwanderern an der Mündung des Velha-Flusses, einem Nebenarm des Itajaí-Açú. Diese Pioniere sollten das Land in Besitz nehmen, das die kaiserliche Regierung Dr. Blumenau zugesprochen hatte. Es war der Beginn harter Arbeit, der zu der Entwicklung führte, die wir heute überall in der Stadt beobachten können.

In der rauen Wirklichkeit des Urwaldes entstanden Häuser und Schulen. Aus der Heimat hatten die Einwanderer das Nötige mitgebracht, um mit Ausdauer und Kreativität den Unterricht der Kinder zu garantieren. Musikinstrumente wurden von Hand angefertigt. Die Häuser baute man in einem eigenständigen Fachwerk und umgab sie mit Gärten.

Ursprünglich sollte sich die Siedlung mit der Landwirtschaft erhalten. Aber es kamen auch Handwerker und vor allem Weber in die Gemeinde, durch die sich eine neue Entwicklung ergab. Im Jahr 1880 erfolgte die Gründung der Trikotagen-Fabrik Gebr. Hering und damit eines neuen wirtschaftlichen Potentials. Die Entwicklung dieser Fabrik zu einer der größten Strickwarenindustrien der Welt, der heutigen Hering Textil S.A., war u.a. ein Zeichen für die weitere industrielle Entwicklung der Stadt am Itajaí.

Der Absatz der hergestellten Waren ermutigte zur Vergrößerung des Industrieparkes. Inzwischen stellt man in Blumenau künstlerisch geschliffenes Kristall, musikalisches Spielzeug mit anspruchsvollem Klang und Frottee her, alles Erzeugnisse die den Weltmarkt erobert haben.

Wohin man auch schaut in Blumenau, man entdeckt interessante Details. Kirchen, Häuser und Parkanlagen spiegeln die überkommene Kultur wider. Überall begegnet man der sprichwörtlichen Freundlichkeit der Menschen. Besonders auffällig ist die allseits vorherrschende Sauberkeit. Das vielseitige kulturelle Leben der Stadt wird mit Stolz von den Blumenauern gepflegt und erhalten.

Blumenau ist inzwischen zu einem beliebten Zentrum für Ausstellungen, Kongresse, Tagungen und Seminare aller Art geworden. – Die gutgeführten Hotels mit den eigenen, dafür eingerichteten Tagungsräumen sind dabei ein wichtiger Faktor.

Fröhlichkeit und Ausgelassenheit verbindet die Touristen mit den heute 320 000 Blumenauern – besonders während des Oktoberfestes, das eines der größten Volksfeste im Lande ist. – Die Blumenauer Küche hat ihren Ursprung in den Rezepten, die Deutsche mitbrachten.

Auch die anspruchsvollsten Besucher werden von den Unterschieden zwischen Stadtbild und der Landschaft beeindruckt. Warum der Tourismus sich zur drittgrößten Einnahmequelle entwickelte, ist leicht zu begreifen.

Die Besucher empfinden den Zauber der Stadt Blumenau. . . die Schönheit der Natur, das vorhandene Industriepotential, die Menschen und die seit Generationen erhaltenen Bräuche nehmen die Touristen gefangen.

 

 

 

Das Wappen der Stadt Blumenau

aus dem Jahr 1937 symbolisiert die Verbindung zwischen deutscher und brasilianischer Kultur. Es soll an das erfolgreiche und freundschaftliche Zusammenwirken beider Länder erinnern.

wappenDer Schild, gegliedert in drei Bereiche, zeigt in der ersten und dritten Ebene Wappen deutscher Städte und Länder als Hinweis auf die Herkunft der Siedler.

links oben:    Braunschweiger Löwe

rechts oben:  Preußenadler, auch Wappen von Tirol

links unten:   Sachsen

rechts unten: Bayerischer Löwe

 

Mitte:  Insignien des Landes Brasilien

Links:  Staatswappen

Rechts: Wappen des Bundesstaates Santa Catarina

Mitte:  die Blumen-Au unter dem Kreuz des Südens

 

Die Schildhalter

links:  Dr. Hermann Blumenau

rechts: Siedler

 

Das Zahnrad hinter dem Band Pro Sancta Catharina et Brasilia sowie im Wappen des Bundesstaates ist Würdigung und Ehrung jener, die das Tal des großen Flusses Itajaí (Munizip Blumenau) schon in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts zu einem bedeutenden Industriezentrum entwickelt hatten.